Paddeln in der Natur
Auf dem Wasser sind wir der Natur sehr nah und erleben unsere Umwelt aus einer Perspektive, die ein Nichtpaddler niemals erleben kann. Flora und Fauna kommen bisweilen sehr nah an uns heran und können unsere Weiterfahrt erschweren. Mal liegt ein umgestürzter Baum quer über den Fluss oder ein Schwanenelternpaar meint, dass wir Paddler eine Gefahr für ihren Nachwuchs sind. Steilufer, Gebüsch am Ufer oder Bewuchs wie Brennnesseln verhindern oft das Aussteigen. Aber auch menschliche Bauwerke wie niedrige Brücken oder Mühlenwehre machen manchmal eine Weiterfahrt unmöglich. Hier ist aussteigen und umtragen notwendig. Ohrenbetäubender Motorenlärm durch Sportboote können auf Großschifffahrtsstraßen uns Paddler sehr stören. Weniger schön ist es auch, wenn andere Paddler den Fluss mehr oder weniger alkoholisiert befahren und herumbrüllen und/oder sich bei den unvermeidlichen Wasserschlachten austoben.
In der Regel ist es aber um uns sehr still. Leises Glucksen durch die Paddelbewegungen und Plätschern vermischt sich mit dem vom Wind verursachten Blätterrauschen. Immer wieder kann man Vögel (Graureiher, Silberreiher, Kormorane, Gänse, Enten, Bachstelzen, Wasseramseln u.a.) im Wasser schwimmen, auf Ästen oder am Ufer sitzen oder fliegen sehen. Nutria und Biber begleiten uns beim ruhigen Dahingleiten, Rehe und Wildschweine ziehen sich leise in die Wälder zurück. Der Bewuchs der Ufer oder die umliegenden Berge spiegeln sich im Wasser in allen Farben. Am Eindrucksvollsten sind jedoch immer noch die Flüge der Eisvögel, die wie türkisbunte Diamanten in der Sonne leuchten.
Neben solchen beschaulichen Flussabschnitten gibt es aber auch immer wieder Schwälle, wo das Rauschen des Wassers das der Bäume übertönt. Hier wird vom Paddler bestmögliche Paddeltechnik und größte Aufmerksamkeit gefordert, damit er gut diese naturgegebenen oder künstlich angelegten Schwierigkeiten ohne Kenterung meistert. Bei solchen Schwällen lernen wir die Kraft eines schnellfließenden Wassers kennen und wir schützen uns gegen die Gefahren mit Helm und Schwimmwesten.
Bei unseren Fahrten werden wir ein Teil der Natur. Bezeichnen wir uns deshalb als Naturisten? Ja, wir versuchen aber auch, wenn es Temperatur und Umgebung zulassen, unsere Mittagspausen nackt ohne Kleidung zu verbringen. Nichts ist lästiger, als wenn man nach einem Bad im herrlichen Fluss oder See nasse Badeklamotten am Körper trägt.
Insofern sind wir also zweifache Naturisten. Wir leben bei unserem Sport in und mit der Natur und genießen es, die Sonne auf die nackte Haut scheinen zu lassen.